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NEW CATALOG 23/24

GK...ES SIND IMMER DIE GESCHICHTEN, DIE IN DEN SCHMUCKSTÜCKEN STECKEN, UND DARAUF WARTEN ERZÄHLT ZU WERDEN.

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GK

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R.E.WAYDELICH

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TOMI UNGERER

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Günter & Stefan Krauss

IMPRESSUM

SCHMUCKSTÜCKE
GÜNTER KRAUSS
MIT
KÄRSTIN KLING
KORD AVERDUNK
SARAH HORN
JÜRGEN AUGENSTEIN

FOTO / KATALOGARBEIT
AXEL SCHULTZ
YORIX GMBH

ASSISTENZ
STEFAN KRAUSS

DRUCK
MÜLLERPRINTS

2022 / 2023
SEASON JEWELS

GK...SIE GEBEN DER WELT DEN KRISTALL, DER IN DIE TIEFE LEUCHTET.

GOTTFRIED HONEGGER, MALER, BILDHAUER

RING GOLD / TURMALIN ZWEIFARBIG / SAPHIRE GELB & PINK

RING GOLD / BERGKRISTALL MIT MILLIONEN JAHRE ALTEM WASSEREINSCHLUSS

RING PLATIN / TURMALIN / SAPHIRE PINK

RING BRONZE / MAMMUT / GOLD / BRILLANTEN

HECHT MAMMUT ELFENBEIN / GOLD

ARMBAND FEINGOLD / RINGE FEINGOLD

OHRSCHMUCK / PLATIN / BRILLANTEN

RING BESTIARIUM PLATIN / BRILLANTEN

KREUZ PLATIN / SPINELL / DIAMANT CARRÉ

RING & OHRSCHMUCK PLATIN
BRILLANTEN

KREUZ GOLD / SAPHIRE CABOCHON

ANHÄNGER GOLD / BRILLANT / GOLDSPIRALE
MEMOIRE RINGE PLATIN / GOLD / DIAMANT

RINGE GOLD / DIAMANT TROPFEN FANCY

KETTE PLATIN /DIAMANTROSE RING & OHRSCHMUCK PLATIN
BRILLANTEN HERZ PLATIN / SAPHIRE

RINGE GOLD / PLATIN / BRILLANTEN

FAMILIE PETZ / SILBER / GOLD

MEIN STOLZ OBJEKT NUMMER EINS

OBJEKTE HOLZ / GOLD / BRILLANTEN / BRONZE

RING GOLD / RUBELLIT / BRILLANTEN

HERZRINGE GOLD

RINGE PLATIN / SAPHIRE BUNT

ARMBAND GOLD / GROSSULARE

ARMBAND WEISSGOLD / STERNSAPHIRE

GOLD / LAPIS / KORALLE / BERYLL

DAS MEER SCHREIT UM HILFE

MAMMUT ELFENBEIN / KORALLE / MUSCHEL / FUNDSTÜCKE

SCHMUCK ERZEUGT NEID. SCHMUCK IST UNBEDEUTEND. SCHMUCK IST TANDERADEI. SCHMUCK IST HOKUSPOKUS. SCHMUCK IST MATERIAL. SCHMUCK IST ZWIESPALT. SCHMUCK IST ZERBRECHLICH. SCHMUCK IST GLEICHGÜLTIGKEIT. SCHMUCK IST DORNRÖSCHEN. SCHMUCK IST BLING-BLING. SCHMUCK IST OBERFLÄCHE. SCHMUCK IST BILLIGE KOPIE. SCHMUCK IST FÜR ETABLIERTE. SCHMUCK IST FASSADE. SCHMUCK IST FÜR ALLE.

„SCHMUCKSTÜCKE ERFINDEN IST MEIN LEBEN“……….


ABER VIEL IST VERLOREN GEGANGEN
VON DEN WUNDERBAREN TECHNIKEN
DER HANDWERKSKUNST.
DAS WISSEN ÜBER MILLIONEN JAHRE ALTE
NATURMATERIALIEN.
DARUM KÜMMERN SICH NUR WENIGE.
DER RESPEKT DAVOR SCHEINT VERSCHWUNDEN
ZU SEIN.

NATÜRLICH IST DAS BEARBEITEN ZUM BEISPIEL
VON MAMMUTELFENBEIN, ALTEN KORALLEN
ODER ROH GEFUNDENEN AQUAMARINEN FÜR
VIELE EINE HERAUSFORDERUNG.
FÜR MICH IST ES EINE FREUDE .

MIT MEINEN SCHMUCKSTÜCKEN
MÖCHTE ICH ERHALTEN WAS DIE NATUR UNS SCHENKT,
ZEIGEN WIE MIT DEN DINGEN UMGEGANGEN WIRD UND
WIE SCHWIERIG UND WICHTIG DAS IST

NIE WERDE ICH AUFGEBEN DIESE MATERIALIEN DURCH
MEINE ENTWÜRFE SPRECHEN ZU LASSEN


GÜNTER KRAUSS

GROßE BERNSTEINKETTE MIT MORGANIT TEILEN

HALSSCHMUCK FEINGOLD NIETEN MAMMUTZAHN-AUSSENHAUT SELTEN IN BLAU

ANHÄNGER TEIL EINES MAMMUT ZAHNS BERYLL 151CT
SCHLIFF BERND MUNSTEINER FASSUNG 750 GOLD

RINGE ROSA BRAUNE KORALLE AUS DEM MITTELMEER MIT KLEINEN FARBIGEN BRILLANTEN IN GOLD GEFASST ARMREIF GOLD 2 BRILLANTEN

GROßE ANHÄNGER ROSA BRAUNE KORALLÄSTE AQUAMARIN ROHKRISTALLE

KETTE AUS PLATIN 3 TAHITIPERLEN
2 KUGELN AUS DER EDELSTEN KORALLE
IN DUNKELSTEM ROT AUS JAPAN

LUSTIGE ANHÄNGER KIESELSTEINE KORALLÄSTE FEIN GOLD LEDERBÄNDER

ZWEI RINGE AUS MAMMUTZAHNSTÜCKEN GOLD UND PLATIN CITRIN UND BERGKRISTALL MIT EINER TURMALINNADEL

KETTE KORALLSCHEIBEN AUS UNSEREM LETZTEN JAHRELANG GEHÜTETEN AST

ARMBAND IN GOLD GEFASSTE KORALLEN
ARMBAND VIELE VERSCHIEDENE EDELSTEINE IN GOLD
ZWEI EDELHOLZ ARMREIFEN

IMPRESSUM:
KATALOG2021 GÜNTER KRAUSS.SCHMUCK. KRONPRINZSTRASSE21 70173STUTTGART T0711/297395 INFO@SCHMUCKKRAUSS.DE WWW.GUENTERKRAUSS.DE SCHMUCKSTÜCKE: GÜNTER KRAUSS MIT: KÄRSTIN KLING KORD AVERDUNK SARAH HORN LAURA STRÖMFELD MODELL HYO-JUNG KANG SOLISTIN STUTTGARTER BALLETT MASKE DANA KUTSCHE STAATSTHEATER STUTTGART DRUCK MÜLLER PRINTS KATALOGARBEIT HELLA KRAUSS ASSISTENZ DAGMAR SUCROW THERESIA KOLB MODE ISSEY MIYAKE VON HORST WANSCHURA

“DIE NATUR VERWÖHNT MICH MIT VIELFÄLTIGSTEN MATERIALIEN... SO FANTASIEVOLL UND JEDES MAL WIEDER NEU. AUGENBLICKE FÜR HERRLICHE IDEEN IN MEINEM KOPF, DAS IST EIN WUNDERBARER ZUSTAND!”

RANDOM
PICKED OUT
POLAS....

AWARDS

GÜNTERKRAUSS.SCHMUCK.
SCHMUCKDESIGNER UND GOLDSCHMIED
MITGLIED DER
DIAMONDS INTERNATIONAL ACADEMY, NEW YORK

AUSZEICHNUNGEN FÜR
SCHMUCKENTWÜRFE UND
GOLDSCHMIEDEARBEITEN:

1.PREIS DER STADT GENF[2X]
BENVENUTO-CELLINI-MEDAILLE IN GOLD
DIAMOND INTERNATIONAL AWARD[3X]
GOLDENE MUSCHEL
JUWEL DES JAHRES, GOLDENE LUPE[3X]
1.PREIS PLATIN ALS SCHMUCKMETALL
DIAMANTEN HEUTE[3X]
AUSZEICHNUNGEN BEI
INTERNATIONALEN WETTBEWERBEN
AUFNAHME IN DIE DIAMONDS
INTERNATIONAL ACADEMY
AUSSTELLUNGEN IM IN- UND AUSLAND
JURYMITGLIED BEI INTERNATIONALEN
SCHMUCKWETTBEWERBEN
ANKAUF VON GOLDSCHMIEDE-ARBEITEN,
KUNSTGEWERBE-MUSEUM TRONDHEIM,
NORWEGEN
SÜDAFRIKANISCHE GOLDMINEN-UNION
DE BEERS,
JEWELLERY COLLECTION, LONDON
SCHMUCKMUSEUM PFORZHEIM

ABOUT GK

Text: Heidi Hechtel

Kreativität und Leidenschaft

Ein Abend im Frühling. Und ein zweiter im späten Herbst. Schauplatz: Die Kronprinzstraße in Stuttgart. Hier wird eine Adresse zum Treffpunkt heiterer Geselligkeit. Die Einladungen sind begehrt, die Erwartungen werden wieder mal übertroffen, Wünsche erwachen. Und lassen sich erfüllen. So ist es seit fast 30 Jahren, wenn der Goldschmied und Schmuckdesigner Günter Krauss seine neuen Kollektionen präsentiert. „Keine Schönheit gibt es, die unter Juwelen nicht leuchtender würde.“ Worte eines klugen Mannes in einem alten türkischen Märchen. Wie wahr! Muss da nicht ein Leben im Dienst der vollendeten Symbiose von Schönheit und Juwelen einem Märchen gleichen? Kann nicht der als glücklich gelten, der immer wieder dieses Leuchten entzündet? Der die Schätze aus den urzeitlichen Tiefen der Erde vor sich ausbreitet, um sie mit Leidenschaft und außerordentlicher Kreativität nach seinem Bild zu formen und zum Glänzen zu bringen? Wir behaupten: Günter Krauss ist ein glücklicher Mensch.

Nichts für Kleinmütige

Seine Schmuckstücke sind nichts für Kleinmütige. Sie verlangen Persönlichkeit und Charakter. Den Mut zum großen Format, denn sie sind Ausdruck dessen, was ihren Schöpfer selbst auszeichnet: Großzügigkeit vor allem. Ein großes Herz. Die Fähigkeit zur Freude und Begeisterung. Und die Unfähigkeit zur Kleinlichkeit. Nahestehende und Freunde lieben ihn dafür, die glücklichen Besitzer und Bewunderer seiner Kreationen spüren die emotionale Kraft, die von ihnen ausgeht. Denn jedes Stück aus seiner Hand ist mit ihm identisch, nie wird er sich untreu.

Keine Grenzen setzen

Seine Schmuckstücke sind auch keine Prestige-Pretiosen, um Society-Rang und pekuniäre Potenz zur Schau zu stellen. Denn Konvention ist ihm fremd, dabei nur das Beste gut genug. Wenn Silber, dann üppig, zum Beispiel ein Zehn-Kilo-Barren, um daraus eine Schale zu hämmern. Wenn Gold, dann 18 Karat, das warm glänzende Feingold. Am liebsten Platin. Brillanten? Aber sicher, am besten viele oder auch ein einziger Zehn-Karäter, funkelnd und prachtvoll. Krauss will aus dem Vollen schöpfen. Keine Grenzen setzen. Die Schönheit ungewöhnlicher Materialien erkennen und sie in Schmuckstücke verwandeln. Das kann ein alter eiserner Schiffsnagel sein, gefunden in den Sielen des Wattenmeers bei Hamburg. Veredelt mit Platin und 154 weißen und gelben Brillanten von zwölf Karat schmiegt er sich nun als Collier um einen Frauenhals. Oder ein Eisenzirkel, schon ohne Platin und Brillant von archaischer Schönheit. Eine alte römische Pfeilspitze. Ein antikes, handgeschmiedetes Türschloss. Ein Stück Mammutknochen, aus dem russischen Eis befreit, wird, mit warmem Feingold gefasst, zum Anhänger in Herzform. Rotes Ambrosiaholz inspiriert zu einem Kreuz mit rotem Turmalin. Schwere Armreifen aus Elfenbein, die letzten im Hort seiner Schätze, tragen nun Pfeile aus Brillanten und Aquamarin. Und sind im Nu verkauft.

Natur als Inspiration

Was blieb von der letzten Documenta in Kassel? Die Mohnkapseln vom Mohnfeld, nun in Feingold gegossen und zur filigranen Kaskade eines Halsschmucks vereinigt. „Das überlebt die Documenta“, sagt Günter Krauss. Er sieht das Edle in alltäglichen Dingen, dazu ist ihm die Natur ein unerschöpflicher Quell an Inspiration und Fundus von Formen und Strukturen. Nicht nur Steine, Blätter, Muscheln oder Schnecken. Auch mal eine Bandscheibe vom Walfisch. Die Scheren von Kaisergranaten. Das Gehörn einer Heidschnucke. Oder das verwitterte Stück einer Agave. Eine Chilischote, wie sie ein Gourmet und Autor von Kochbüchern in Gold besitzt, um daraus stets und überall seinem Essen die nötige Prise Schärfe zu geben. Seine Frau und Mit-Autorin trägt eine kleine Muskatreibe als Anhänger. Und nutzt sie auch entsprechend. Wertfrei denken Er weiß, dass diese Gabe des besonderen Blicks ein Geschenk der Götter ist: „Ich greife in eine Kiste, hole ein Teil heraus und weiß, was daraus wird.“ Werte dürfen dann keine Rolle spielen: „Ich will wertfrei denken. Egal, ob Lederband oder Koralle, Eisen oder Platin, Kiesel oder Smaragd, alles hat für mich beim Entwerfen erst mal den gleichen Stellenwert.“. Nicht Diamant, Rubin, Smaragd oder Saphir, reines Mineral und ranghöchste Edelsteine, sind seine Lieblingssteine, es ist der Achat, geologisch als amorphe Kieselsäure klassifiziert und früher als Halbedelstein abgetan: „Sein Reichtum an Formen und Einschlüssen überrascht und fasziniert mich immer wieder.“ Genau wie der Turmalin, dem er oft den Vorzug gibt, weil er in allen Farben des Regenbogens vorkommt. Und nicht nur er: „Meine Kunden sind bereit, für einen ausgefallenen Turmalin mehr zu bezahlen, als für einen Brillanten.“ Design, das zum Stil erzieht.

Magie der Steine

Überzeugt von der Magie der Steine wird der Goldschmied selbst zum Magier, der die Kunst der Verwandlung schon beim Schleifen beherrscht und auch hier wieder unbeirrt seinem eigenen Weg folgt: „Ich schleife Steine ganz anders, als der Schleifer sie sieht und bearbeitet.“ Je ungewöhnlicher ein Exemplar, desto größer die Lust an der Herausforderung und der kompromisslose Anspruch, Struktur und Schönheit des urzeitlichen Materials zu erhalten und zum Strahlen zu bringen. Dazu gehört auch Respekt vor diesen Wundern der Natur, wie die Geschichte um einen Beryll beweist: Aus 200 Metern Tiefe in der Ukraine geschürft, 4,2 Kilogramm schwer, von intensiver grün-goldgelber Farbe und mit geometrischen Mustern auf der Außenhaut, die „wie eine Pyramide nach innen wuchsen“, schwärmt Krauss von der „wunderschönen Säule“. Er wollte und hat diese Muster erhalten und einen bisher einzigartigen Kaleidoskop-Effekt geschaffen. Sieben Steine wurden daraus geschliffen, der kleinste 450 und der größte 780 Karat schwer, die Krauss und sechs andere renommierte Goldschmiede aus Österreich, Frankreich, Spanien und der Schweiz zu Schmuckstücken verarbeitet und auf der Frankfurter Messe präsentiert haben. Steine und ihre Geschichten: Voller Geheimnisse und oft ein Abenteuer. Welches Glück, als Krauss eine Kiste mit wunderschönen Korallenästen der blutroten Moro-Koralle öffnete, der schönsten und kostbarsten, die aus 800 Metern Meerestiefe geholt wird. Diese Äste, lang gesucht, würden groß genug, um daraus den Wunsch eines Kunden zu erfüllen und ein Collier mit Perlen von 20 Millimeter Durchmesser gestalten zu können. Doch wie ein Mensch ohne Druckausgleich übersteht auch die Koralle das Auftauchen aus dieser Tiefe nicht unbeschadet: Feine Risse an der „Seele“ der Koralle machten den Traum zunichte. „Aber wir haben wunderschöne Tropfen von einmaliger Größe daraus geschliffen.“ Aus der Enttäuschung wurde wieder Glück.

Schöpferische Freundschaften

Schöpferische Freundschaften bereichern Leben und Schaffen von Günter Krauss. Da ist Raymond E. Waydelich, der Künstler aus dem Elsass. „Auch ein Mensch von überbordender Phantasie, ein Geschichtenerzähler und Fabulierer.“ Dazu als Dritter im Bunde: Tomi Ungerer aus Straßburg, der große Maler und Zeichner. Kreativität im Überfluss, Sinnenfreude, die sich nicht an die Kette legen lässt und das Talent zum Genießen: „Bei Menschen wie diesen geht mir das Herz auf“, bekennt Krauss. Aus der lustvollen Zusammenarbeit mit Tomi Ungerer entstand eine Kollektion mit erotischem Schmuck. Stilecht nur einem handverlesenen Kreis in der Atmosphäre eines Chambre Séparée der Belle Epoque präsentiert: Bei Kerzenschimmer auf rotem Samt, inmitten roter Rosen. Und bei einem schwelgerischen Diner von Vincent Klink. Verführung, der niemand widerstehen konnte. In welchen Schatullen wohl die preziösen Spielarten der Lust verborgen sein mögen?

Talent zum Genuss

Günter Krauss, Tomi Ungerer und Raymond E. Waydelich: Alle drei große Genießer. Wir nehmen an, in jeder Beziehung. Bleiben wir bei den Tafelfreuden. Ihre gemeinsamen Essen müssen legendäre Feste im Geiste Lukulls sein, belebend, anregend und fruchtbarer Boden für neue Ideen. Bei einem solchen Essen, wo sonst, mit Raymond E. Waydelich in einem kleinen feinen Restaurant im Elsass gebar die Freude am Genuss den Wunsch nach adäquatem Besteck. Krauss griff zum Stift, zeichnete, entwarf und schuf wie immer Ungewöhnliches: Löffel, Gabel, Salatbestecke aus schwerem Silber, Gold, Elfenbein und Horn. Wie anregend ein Essen mit Krauss sein kann, beschrieb ein Freund: „Beim Suppelöffeln erklärte er mir das Sinnliche am Arbeiten mit Gold und Platin, die ewig neue Faszination, wie aus einem ganz und gar matten Metallblöckchen durch Schmelzen, Hämmern, Biegen und Polieren ein schimmerndes Juwel entsteht.“

Ausgezeichnet

Krauss gewann damals schon seinen ersten von mittlerweile drei Diamond International Awards und zwei Mal in Folge den Preis der Stadt Genf, Auszeichnungen, zu denen mittlerweile die Benvenuto Cellini-Medaille in Gold, die Goldene Muschel für das Juwel des Jahres, drei Mal die Goldene Lupe, ein erster Preis für Platin als Schmuckmetall, drei Preise für die Gestaltung von Diamanten Heute und die Aufnahme in die Diamonds International Academy dazu gekommen sind. Krauss arbeitete in der Gruppe „Art Design“ frei für Juweliere in Paris und New York, erwarb sich einen internationalen Ruf und zählte das holländische Königshaus zu seiner Klientel. Es kann durchaus vorkommen, dass man einem Schmuckstück von Günter Krauss an einer Dame in Rom, Paris oder New York begegnet. Und man wird es sofort erkennen.

Museale Sammlerstücke

Die Schmuckstücke von Günter Krauss, jedes ein Jahrgangs-Unikat, sind Sammlerstücke. Für Kenner, die konsequent vom ersten Tag an bis heute von jeder neuen Kollektion ein Stück kaufen, für Museen, die mit Ankäufen die Bedeutung des Goldschmieds und seiner Kreationen für modernes Schmuckdesign unterstreichen. Zu finden sind Krauss-Kreationen im Kunst- und Gewerbemuseum im norwegischen Trondheim, bei der südafrikanischen Goldminenunion, der De Beers Jewellery Collection, London, im Württembergischen Landesmuseum Stuttgart und selbstverständlich im Schmuckmuseum Pforzheim. Krauss, dem die Metropolen der Welt offen gestanden hätten, ist seiner Heimatstadt Pforzheim treu geblieben. Reicht doch, wenn seine Kreationen in die Welt hinausgehen. Hier entstehen sie in der Werkstatt mit sieben Mitarbeitern. Hier hat er auch sein Refugium mitten im Wald. Ein Ort zum Durchatmen, zur Ruhe Kommen, Kraft Schöpfen: „Ich brauche nicht ständig Trubel.“ Alles Laute verabscheut er wahrscheinlich. Geschwätzigkeit auch. Aufdringlichkeit noch mehr. Das sagt er natürlich nicht. Er ist nur selbst in allem das Gegenteil.


Günter Krauss

Text: Reinhold Ludwig




Wer verbirgt sich hinter den Initialen GK? Wer macht solche Stücke, so gewagt in der Dimension und doch so sensibel in der Materialwahl, so frei im künstlerischen Ausdruck und doch jederzeit erkennbar? Was ist das für ein Goldschmied, der sein Metier auf eine Art und Weise betreibt, dass man sich zuweilen verwundert, manchmal fassungslos, die Augen reibt? Warum darf sich GK so viel erlauben? Warum wohl gelten für ihn nicht die Grenzen, die sich die meisten seiner Zunft ansonsten auferlegen? Wer darf es zum Beispiel wagen, einer Kundin einen „echten“ Frosch an die Brust zu hängen? Nicht als Verniedlichung der Märchenfigur, die schon das Krönchen trägt. Nein! Als getreues Abbild der Natur, ihrer eigenartigen Formenwelt und ihrer Verletzlichkeit, gegossen in pures Gold. Als unübersehbarer Hinweis zudem auf Zeiten, in denen Völker ihre Götzen sichtbar verehrten, oder sich mit den Zähnen des Tigers und dem Horn des Büffels schmückten, damit die Kraft überfließe auf die Träger. Und nicht zuletzt als Erinnerung an unsere nie verloschene Sehnsucht nach Unsterblichkeit. Welcher Schmuckmacher sonst käme auf die Idee, aus einem respektablen Hirschgeweih oder den Hörnern eines Widders Halsschmuck zu machen? Wer hatte je den Mut, aus einer afrikanischen Speerspitze ein Stück für den weiblichen Oberarm zu schmieden?

Alle Kunst und ganz besonders Schmuck ist erotischer Natur, mag sich GK denken, wenn er Herzen aus Platin und Gold formt oder die Symbole der Liebe aus Bergkristall schleift und mit Eisen umrahmt, groß wie Lebkuchenherzen auf dem Jahrmarkt. Selbst ohne symbolische Anspielungen atmen seine Stücke, oft allein wegen der Komposition der Materialien, pure Sinnlichkeit. Zum Beispiel wenn GK der kostbarsten Koralle, der seltenen Engelshaut, eine vollkommen neue, goldgefasste Gestalt gibt. Wenn er das archaische Elfenbein des Mammuts so verarbeitet, dass der magische Naturstoff, der Jahrtausende im Eis geschlummert hat, zu neuem Leben erwacht. GK darf es auch wagen, ein Motiv von Lucas Cranach aufzugreifen. Er kann es sich erlauben, das Bild der zartesten Weiblichkeit aus der Reformationszeit in plastischer Form auf einen Armreif zu übertragen. Vielleicht, damit wir die Unschuld, welche die größte Verführung darstellt, neu verstehen können? GK ist auch ermächtigt, pralle Sinnlichkeit im Schmuck zu thematisieren – jenseitsnah, wie ein Künstler des Barock. Er darf sogar seine Kundinnen zum Hexenritt ermutigen. Nicht in der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg, sondern mitten in der protestantischen, aufgeklärten Schwabenmetropole, in Stuttgart.

Verbirgt sich hinter den Initialen GK gar ein listiger Verführer? Zumindest deutet vieles darauf hin, dass dieser Gestalter auch eine satirische Ader hat. Vielleicht ist deshalb mancher Schmuck so gewagt? Will doch Satire immer beißen. In jedem Fall fabuliert GK gerne gefühlvoll mit seinem Medium. Denn seine Arbeiten beinhalten Botschaften. Nicht nur von der Schönheit ursprünglicher Materie – dies ist die augenfälligste Stärke der Stücke. Nicht nur von der unbeschreiblichen Wirkung vollendeter Kompositionen, das ist seine Standardübung. GK sendet Botschaften aus längst vergangenen Zeiten. Viele seiner Arbeiten beinhalten Form gewordene Mythen. Immer nutzt GK sein Metier der Wunscherfüllung, um Sehnsüchte zu befriedigen – nicht nur vordergründige, sondern am liebsten tief im Unbewussten verborgene. Ist GK gar ein Schamane? Möglicherweise ein Verwandter jenes Künstlers, der auf der 7. documenta aus einer Zarenkrone einen goldenen Hasen gegossen hat? Nutzt dieser Goldschmied nicht ebenso wie Joseph Beuys das gelbe Edelmetall, um auf dessen Symbolik hinzuweisen, die für göttliche Reinheit, Weisheit und die wärmende Kraft der Sonne steht? Versteht er nicht auf ganz eigene Weise seinen Schmuck als ganzheitliches Thema der Kunst, die nur wahr ist, wenn sie sich mit dem Leben verbindet?

Doch hält ihn nichts davon ab, die edle Aura des Goldes zu lieben, die Brillanz der Diamanten und den Zauber der Farbedelsteine. Unverhüllt ist seine künstlerische Ader an die kostbare Materie des Goldschmieds gebunden, an ihre Farbe und ihr Strahlen, an ihren Wert und ihre Pracht, an ihre Üppigkeit und Fülle, an ihre magische Vergangenheit und ihren Ewigkeitsanspruch. Doch er erhebt das extrem Kostbare nicht über das Einfache und Schlichte. Beides erscheint ihm gleichermaßen wertvoll. Nur muss jeder Stoff so gedankenvoll eingesetzt werden, dass er sein wahres Wesen zum Ausdruck bringen kann. GK kann sich auch noch in seiner reifen Schaffensphase für die Erscheinungsformen der Natur begeistern und sie in seinen Schmuck einfließen lassen. Aber ebenso gilt seine geschärfte Aufmerksamkeit der Ästhetik der Alltagskultur – und natürlich der großen Kunst, der modernen wie der alten, gegenwärtiger wie früher Kulturen. An den Edelsteinen schätzt GK besonders die Strukturen, die kristallinen, aber auch die amorphen. Er ergötzt sich nicht nur an ihren Farben oder ihrer tiefgründigen Reinheit. GK achtet auch ihre Individualität, ihre Einschlüsse, die oft fälschlicherweise als Fehler interpretiert werden. Er erkennt ihren einmaligen Reiz und bezieht sie so kunstvoll in seine Gestaltung ein, dass sie immer wieder überraschend neue Wirkungen erzielen. Damit wurde GK ganz beiläufig zu einem Förderer und Pionier moderner Edelsteinschliffe.

Eindrucksvoll macht GK immer wieder deutlich, dass Schmuck nicht nur der Schönheit dienen darf, sondern auch höhere Aufgaben zu erfüllen hat, Aufgaben geistiger Natur, tief verankert im Kulturellen, im Streben des Individuums und ganzer Völker nach Identität. Bei allem Respekt vor dem Bedürfnis der Trägerin, begehrenswert und außergewöhnlich zu erscheinen, fordert GK mit jeder Arbeit, dass seltene Kostbarkeiten nie losgelöst von einem glaubwürdigen Konzept, von einer inneren Logik, nur um ihrer selbst Willen eingesetzt werden dürfen. Damit zählt er zu den ganz wenigen Juwelieren unserer Zeit, die aktiv daran mitwirken, dass die Ideen und Ideale der Moderne auch im Schmuck realisiert wurden und dass Schmuck viel mehr sein kann als vordergründiger Glamour.

Über jede künstlerische Theorie und Zielsetzung hinaus ist GK ein zutiefst emotionaler Gestalter. Zum Glück nicht vom Schlage eines Goldschmieds wie René Cardillac, der seine Pariser Kundinnen heimtückisch mordend heimsuchte, um wieder in den Besitz seiner geliebten Geschmeide zu kommen. Doch vielleicht würde E.T.A. Hoffmann, der Autor des „Fräuleins von Scuderie“, könnte er heute leben, über den Träger eines Schmuckstücks von GK die bewundernden Worte schreiben, dass er „im Glanz der strahlenden Diamanten ein Wesen höherer Art, der Inbegriff aller Schönheit“ sei.

Unbestritten verbirgt sich hinter den Buchstaben GK ein Phänomen – bewundert und sicher auch manchmal ein bisschen beneidet. Weil er Dinge machen kann, von denen andere kaum träumen können. Um dies besser zu verstehen und seine Bedeutung innerhalb der Schmuckkultur der Gegenwart, sei ein kurzer Abriss seines Lebens erlaubt. Die Beschränkung auf die gestalterische Entwicklung hat zwei Vorteile. Erstens ist sie aus künstlerischer Sicht das Wichtigste, und zweitens ist sie kürzer. Denn ein Buch über GK braucht Platz für viele Bilder.

Günter Krauss wurde am 30. April im Jahre 1943 in Pforzheim geboren, mitten im Krieg und zwei Jahre vor der fast vollständigen Zerstörung durch die Bomben der Alliierten. Er überlebte die Apokalypse und wuchs auf zwischen Ruinen. Dies hielt ihn nicht davon ab, schon als Kind mit dem Zeichnen zu beginnen. Warum wusste so recht niemand, denn der früh verstorbene Vater war Kaufmann, und die Mutter hatte auch keine künstlerische Ader. Vielleicht stammt die schöpferische Natur von einem Vorfahr, der zur Zeit Mozarts ein angesehener Musiker war. Als die Frage aufkam, welchen Beruf Günter Krauss wählen sollte, war da schon der Wunsch, einen künstlerischen Weg einzuschlagen. Doch dieser ließ sich damals nicht so einfach realisieren. So lernte Günter Krauss erst mal ein solides Handwerk in einem renommierten Goldschmiedeatelier seiner Heimat.

Doch was war das für eine Zeit in der Goldstadt Pforzheim? Die wiedererwachte Schmuckindustrie befriedigte in den 1960er Jahren mit großen Zuwachsraten das lange unterdrückte Bedürfnis nach neuem Glanz und bescheidenem Luxus breiter Bevölkerungskreise. Mit der anspruchslosen Massenproduktion ging eine Verarmung der Goldschmiedekunst einher. An der Kunst- und Werkschule betrachtete man die Entwicklung in der Industrie kritisch und bezog eine deutliche Gegenposition. Karl Schollmayer, der Rektor der Schule, und die Professoren Reinhold Reiling und Klaus Ullrich versuchten mit ihren Studenten ihr Metier zu erneuern. Als Günter Krauss nach seiner Lehre diesem eingeschworenen Kreis beitrat und sein Studium an der Kunst- und Werkschule aufnahm, herrschte Aufbruchstimmung. Bald entstand ein schöpferischer Wettbewerb zwischen kreativen Schmuckmachern – nicht nur an der Akademie in Pforzheim, sondern in ganz Europa. Viele Goldschmiede suchten ein neues Selbstverständnis im Schmuck der Nachkriegszeit. Doch es war nicht einfach, die eigene Tradition zu überwinden und gleichzeitig Anschluss an die Entwicklungen der modernen Kunst zu finden, die durch den abstrakten Expressionismus und die Pop-Art in den USA, durch die konkrete Kunst und die informelle Malerei in Europa, von sich reden machte. Zunächst galt es im Schmuck anzuknüpfen an die herausragenden Leistungen der Goldschmiede des Jugendstils und des Art Déco. Hatten doch besonders französische Goldschmiede wie René Lalique oder Jean Fouquet bereits vor dem Krieg bewiesen, dass Schmuck innerhalb der Kunst als ein Thema der Moderne auftreten konnte.

Bezeichnend für die Ausnahmestellung und spätere Position von Günter Krauss war, dass er die künstlerischen Ideale adaptierte, ohne seine Neigung zum Handwerk und zur Tradition des Juweliers zu verleugnen. Mit großer Ausdauer vertiefte er an der Pforzheimer Schule sein zeichnerisches Talent und seine Fähigkeit zu sehen. Bald wurden seine Schmuckstücke, inspiriert oft von der Natur, meist mit außergewöhnlich geschliffenen Edelsteinen besetzt, in der Szene bekannt. Sie waren im Gegensatz zu vielen künstlerischen Arbeiten seiner Kollegen und Freunde sogar bei großen internationalen Juwelieren gefragt. Noch während seines Studiums an der Kunst- und Werkschule zeigte sich klar und deutlich sein unverkennbarer Stil.

Die Fähigkeit, sich nie vereinnahmen zu lassen, trug bald reiche Früchte. Direkt nach seinem Studium trat Günter Krauss neben dem Schweden Sigurd Persson, dem „ersten Schmuckdesigner“ unter den modernen Goldschmieden, wie ihn Karl Schollmayer nannte, und neben dem für die Schmuckkultur der Nachkriegszeit so bedeutenden Reinhold Reiling, für das Projekt art-design auf. Hinter dem Namen art-design verbarg sich die erste moderne Schmuckkollektion, die ein ambitioniertes Pforzheimer Atelier in der Zusammenarbeit mit namhaften Künstlern in Deutschland in den 1970er Jahren realisiert hat. Günter Krauss war der jüngste und der erfolgreichste Designer von art-design. Der Pforzheimer Ausnahmegoldschmied verkaufte zudem Einzelstücke an große Juweliere und wurde von Arthur Grosse, dem damals renommiertesten Hersteller von Modeschmuck in Pforzheim als Designer engagiert. Die Entwurfstätigkeit für die beiden Marken Grosse und Christian Dior schärfte den Blick von Günter Krauss für die Belange der Haute Couture, der nicht immer geliebten, aber unverzichtbaren Verwandten von großem Schmuck.

An jedem Wettbewerb, an dem sich Günter Krauss zwischen 1970 und 1980 beteiligte, erreichte er Spitzenplatzierungen. Dreimal gewann er den damals noch begehrten Diamonds International Award und viele andere Preise der Juweliers- und Schmuckkunst. Es zeugt von seinem Selbstbewusstsein, dass er sich trotz großer Erfolge bei seriellen Designentwicklungen schließlich ganz auf seine eigene Arbeit konzentrierte: auf außergewöhnlichen Unikatschmuck.

An Wettbewerben, die er regelmäßig gewonnen hatte, beteiligte er sich seit langem nicht mehr. Günter Krauss konzentrierte sich lieber auf Projekte, in denen manchmal auch ein Dialog mit befreundeten Künstlern aus anderen Bereichen stattfand. Mit Tomi Ungerer und Raymond Waydelich zum Beispiel. Die beiden Elsässer schätzt er besonders wegen ihres Humors, ihrer unverhohlenen Lebensfreude und wegen ihrer Fabulierkunst, der er im tiefsten Inneren verbunden ist. Trotz aller großen Erfolge ist Günter Krauss immer auf dem Boden geblieben. Der Elfenbeinturm war nie sein Ding. Dem Streben nach musealer Anerkennung hat er sich nie hingegeben. Seine Freude kann kaum größer sein, wenn sein Schmuck getragen wird. Dann erscheint jenes Schmunzeln in seinem Gesicht, jenes verschmitzte Lächeln, das am Schluss eines Beitrags über den herausragenden Goldschmied der Moderne nicht unerwähnt bleiben darf.

ÖFFNUNGSZEITEN

+ MONTAGS GESCHLOSSEN +

DIENSTAG BIS FREITAG 11.00 BIS 18.OO UHR

SAMSTAG 11.00 BIS 16.OO UHR

UND NACH VEREINBARUNG

T +49 (0) 711 297 395


info@schmuckkrauss.de

GK ERZÄHLUNGEN

01

Zwei Flächen, zwei Edelsteine: Nachtblau und Himmelblau. Die Flächen ergänzen sich, überschneiden sich, schaffen eine Harmonie in Blau. Daneben ein großer, reiner Turmalin aus Brasilien. Er öffnet eine neue Dimension, erzeugt Tiefe und bildet ein Gegengewicht in Grün.
1 Lapislazuli 35,7 gr, 1 Dumortierit 33,9 gr, 1 Turmalin facettiert 12,12 ct., 750 Roségold

02

Ein reiner Beryll von ursprünglich vier Kilogramm, unbeschädigt und ohne Einschlüsse, gefunden in einer Mine in Wolodarsk, die nun keine Edelsteine mehr fördert. Die großen, bewegten Strukturen des Beryll gegenüber den feinen, geometrisch geschliffenen Brillanten stehen im Gleichgewicht. Zugleich ein Wunder der Natur: Pyramiden und Vertiefungen haben sich vor Urzeiten in diesem Kristall gebildet und sind durch das Schleifen an die Oberfläche befördert worden. Diese schneiden sich, überlagern sich mit dem Funkeln der Brillanten oder stehen für sich als komplexe, geometrische Formen. Meiner Ansicht nach ein einmaliger Höhepunkt. An Material und Bearbeitung, an Zusammenspiel aus Goldschmiede- und die Edelsteinschleifkunst und an Glück, einen solch außergewöhnlichen Beryll gefunden zu haben.
1 Beryll mit Rohkristallfläche 440,25 ct., 222 Brillanten, grün behandelt 14,14 ct, 750 Roségold

03

De Beers richtete 1992 einen europaweiten Wettbewerb aus, an dem 17 Gestalter aus 15 Ländern eingeladen wurden, um Schmuckstücke anzufertigen und diese auf eine Ausstellungstournee zu senden. Von mir wurden zwei Stücke ausgewählt. Eines hiervon war der Sonnenring: Die einmalige Zusammenstellung naturfarbiger Diamanten zeigt einen sanften Verlauf von hellem Gelb über kräftiges Orange bis hin zu tiefem Braun. Der Ring kann nur auf dem kleinen Finger getragen werden, sodass die Sonne vollständig sichtbar auf der Hand steht und der Körper der Sonne in die Handfläche übergeht.
65 Brillanten, top wesselton, lupenrein 2,21 ct, 78 Brillanten naturfarben gelb, orange und braun 12,48 ct, 750 Roségold

Bild: De Beers
Zu diesem Ring gab es noch ein passendes Collier: Aufgehender und abnehmender Mond. Ganz in Platin gefertigt, ziseliert, und verbunden über Sterne, ihrerseits mit Brillanten besetzt. Das ganze Stück war in das Licht der funkelnden Sterne getaucht. Ein Highlight.

04

Oft führten mich Reisen nach Sri Lanka, wo ich herrliche Saphire, Mondsteine und Rubine gefunden habe. So gelangte ich auch an diesen Sternsaphir, den ich umringt von 12 bunten Saphiren im Rosenschliff präsentieren wollte. Der Sternsaphir selbst ist dabei mehr als ein statisches Element in der Gestaltung: Je nach Lichteinfall bewegt sich ein sechstrahliger Stern über die Oberfläche und verleiht dem Stein eine unglaubliche Tiefe.
1 Sternsaphir 28,90 ct, 12 Saphire bunt 11,97 ct, 750 Roségold

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Farbtöne sprechen für sich. Besonders faszinieren mich zwei- und dreifarbige Turmaline, die neue Welten an Farbtönen erschließen können. In diesem Fall erstreckt sich der Farbverlauf von rosa nach weiß, wobei der Turmalin selbst von Saphiren eingerahmt wird, die zwischen lila und pink changieren und damit die Farbtöne des Turmalins intensivieren. Ein Farbwunder, welches man über der Hand schweben lassen kann.
1 Turmalin Farbverlauf 8,35 ct, 44 Saphire 0.52 ct, 950 Platin

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Farbflächen, Linien - Geometrie und gewachsene Formen: Der rötlich-bräunliche Achat steht im Mittelpunkt und zeichnet die Grundstruktur. Rote Spinelle an seiner Seite rahmen die Collage ein, machen diese Brosche zu einer dynamischen farblichen Harmonie.
1 Achat 50,58 gr, 45 rote Spinelle 4,36 ct, 750 Roségold

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In diesem Stück wollte ich die farbliche Vielfalt der Achate aufzeigen: Aus Mexiko und Brasilien stammen die Edelsteine für diesen Halsschmuck aus halbierten Achatdrusen. Orange und Pink stehen Blau und Grau gegenüber, bilden einen Kontrast und führen über Sepia und Ocker hin zu Bronze und Gold. Farbvariationen der Natur in einem Collier vereint.
9 Achate 327,72 gr, 750 Roségold, Bronze

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Schaffensprozess und Wachstumsprozess. Bei diesem Armband sehen wir die Entstehung der Achatzeichnung, wie die Farben in Tropfen nach unten laufen, wie Linien das Ganze zusammenhalten. Das Schleifen der Achate war eine große Herausforderung, da der Eindruck entstehen sollte, dass das Armband aus einem Stück sei. So laufen beim Schließen des Armbandes die Zeichnungen des Achates perfekt ineinander. Das silberfarbene Platin und die weißlich-grauen Achate verbinden sich farblich miteinander.
7 Achate 81,11 gr, 1 Rubin 0,14 ct, 950 Platin

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Linien, die verbinden - Linien, die leiten. Dieses Achatarmband sollte besonders die Wachstumslinien des Steines betonen, sodass sie am Ende des Bandes wieder exakt aufeinander laufen. Auch hier bestimmt die Natur die Form. Eine geometrische Harmonie.
8 Achate 63,67 gr, 750 Roségold

Bild: Achatdrusen in ihrer Urform
Für mich ist dies ein typisches Bild für Achate eines Rohsteinhändlers in Idar-Oberstein. Aus Rohsteindrusen suchen wir in der Werkstatt die schönsten Achate aus: Aus den rostigen Blechtonnen entstiegen, dürfen die Steine zu unseren unverwechselbaren Schmuckstücken werden.

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51 Kugeln mit einem Durchmesser von 11,0 bis 17,5 Millimeter fügen sich zu dieser Kette zusammen. Die Koralle selbst ist von allerbester Qualität. Moro ist die seltenste Korallenart der Welt mit einer tiefen, intensiven und fast von innen heraus leuchtenden Rottönung. Ein schlichtes Schmuckstück, in seiner Materialität jedoch einzigartig.
Moro Korall Kugelkette 51 Kugeln, 50,2 gr, 11,0 – 17,5 mm

Bild: GK mit Koralle
Es war mir eine Ehre, mit diesem wundervollen Korallast arbeiten zu können: Ein derart großer Fund ist einzigartig. Seine Farbe in all den Variationen spricht für sich. Armreif Nr. 18 habe ich aus diesem Stück gefertigt.

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Schlichtheit, ein Farbton, ein Tropfen. Das filigrane Braun des Diamant Navette von 10,10ct steht im schönen Gegensatz zu dem starken Farbton der großen ovalen Moro-Koralle.
1 Diamant Navette 10,10 ct fancy gelb/braun naturfarben, vsi1, 1 Moro Koralle 72,25 ct, 750 Roségold

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Hier wollte ich die gegenseitige Beeinflussung von Gestaltung und gewachsenen Formen betonen: In diesem Blattcollier sind 9 Aquamarine in grünlich-blauer Farbe und makelloser Reinheit verarbeitet. Die dazwischen liegenden Blattformen in Platin sind von den Steinformen selbst inspiriert, von diesen übernommen und aus diesen umgesetzt. Das Collier ist in sich vollkommen beweglich, sodass es sich an den Hals der Trägerin oder des Trägers sanft anschmiegt.
9 Aquamarine 697,66 ct, 950 Platin

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Schmuck als Objekt, als Skulptur mit architektonischen Gestaltungsprinzipien: Wie ein Gebäude wollte ich einen Edelstein fassen und präsentieren, er sollte frei stehen, exponiert und von allen Seiten sichtbar sein. So entstand dieser Roségoldring mit einem Brillanten von 2,50ct, der in einer Stotzenfassung gehalten wird.
1 Brillant 2,50 ct, light yellow (M), very very small inclusions, 750 Roségold

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Lichtspiel und Geometrie: 146 Brillanten top wesselton, lupenrein, sind in diesem Ring gefasst. Die Steine sind exakt in der Kreuzform gefasst, so dass sie mit der Ringform harmonieren. Auf der Oberfläche entsteht bei Bewegung ein wunderbares Lichtspiel.
146 Brillanten top wesselton, lupenrein 2,53 ct, 750 Roségold

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Es hat sich bereits als Tradition eingestellt, dass ich einmal im Jahr mit meinem Freund und Elfenbeinschnitzer Matthias Streckfuss ein Stück nach Lukas Cranach konzipiere und fertige. Daraus entstand das Bild „Judith mit dem Kopf von Holofernes“, wobei Judith der Legende folgend Holofernes’ Kopf auf einem Tablett trägt. So konnten wir es natürlich nicht ganz übernehmen. Deshalb haben wir uns entschlossen, einen Schweinskopf aus pinkem Opal mit einem Apfel aus Koralle in der Schnauze auf den goldenen Teller zu legen. Das Beachtliche an diesem Stück sind die Halsketten und die Haarpracht der Judith. An diesen Details im Relief kann man die einzigartige Handwerkskunst und Fantasie des Elfenbeinschnitzers erkennen. Der Anhänger ist ganz aus Mammutelfenbein gearbeitet. Für mich sind diese Stücke immer eine große Freude und Inspiration.
Mammut Elfenbein 109.75 gr, Schweinskopf pink Opal 15,45 ct, Koralle, 750 Roségold

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Ein Lieblingsstück von mir. Immer wieder hört man, was auf Flugplätzen in die Triebwerke der Flugzeuge gerät. So ist es leider auch diesem Storch im Elsaß passiert. Nach dem Kontakt mit dem Flugzeug ist er auf relativ brutale Weise in Einzelteile zerlegt worden. Für mich war es wichtig, dass diese makabre Szenerie auf ästhetische Weise und der Vogel in seiner ganzen Schönheit dargestellt werden sollte. Im Schnabel wurden über 2ct Brillanten verarbeitet und die Bestandteile des Vogels sind an einer seltenen schwarzen Koralle aufgehängt.
Mammut Elfenbein, 74 Brillanten 1,24 ct top wesselton, lupenrein, 80 Brillanten 0,86 ct light brown, schwarze Koralle, 950 Platin

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Manchmal kann die Form schlicht sein. Und manchmal Positives ausdrücken, eine Aussage treffen, interpretierbar sein. Ein großer Pfeil aus Koralle, die Oberfläche leicht modelliert. Er weist nach vorne.
Koralle 636,75 ct, 950 Platin

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Ein Reif aus dem großen Korallast. Ein farbiges Wunder aus einem natürlichen Material. Die Koralle ist makellos und das Stück konnte ohne Ansatz aus einem Teil gefertigt werden. Eingerahmt ist der Armreif mit Platin und 60 Brillanten.
Die Herstellung war jedoch eine Herkulesaufgabe. Um diesen Armreif zu fertigen musste zuerst eine große Bohrung mit einem Spezialwerkzeug eingebracht werden, wofür zwei Personen den Korallast fest hielten, um ihn bei der Bohrung zu fixieren. Alles ging gut und entstanden ist ein Meisterwerk, auf das ich sehr stolz bin.
Koralle 577,3 gr, 60 Brillanten top wesselton, lupenrein, 2.59 ct, 950 Platin

19+20

Inspiration und Kollaboration: In Zusammenarbeit mit meinem langjährigen Freund und Künstler aus dem Elsaß Raymond E. Waydelich entstanden viele ausgefallene Schmuckstücke. Diese zwei frühen Stücke aus gemeinsamer Konzeption sind nach einem Besuch auf Kreta entstanden: Eine Amphore mit Flammen und eine Calzedon-Schale mit Fischen als Opfergabe. Schmuckstücke und zugleich Erinnerung an einen besonderen Ort und eine besondere Zeit. Mystische Dokumente.
Brosche Kreta Knossos, 2 Korallen, 750 Roségold, 950 Platin Brosche Fischopfer Kreta, Calzedon Schale, 950 Platin, 1000 Feingold

21-24

Besondere Speisen betrachte ich gerne als Kunstwerk. Speisewerkzeuge sind hier das Kunstwerk: Die Klingen der drei Messer von 30-40cm aus wunderschönem Damaszenerstahl passen sich dem Schiff, Fisch oder dem Ochsen an. Der Stahl der Klingen selbst ist so gearbeitet, dass er wellenförmig das Schiff trägt, dem Fisch seine gemusterte Haut verleiht oder aber der Maserung von Fleisch gleicht. Die Materialien der Griffe entstammen passend zu den Werkzeugen auch dem Wasser oder dem Land. Auch diese Stücke sind aus der Zusammenarbeit mit R.E Waydelich entstanden.
Schiffmesser, Damaszenerstahl, Pottwalzahn, 750 Roségold, 925 Silber Fischmesser, Damaszenerstahl, fossiler Walrosspenisknochen, 750 Roségold, 925 Silber Fleischmesser, Damaszenerstahl, Hirschhorn, 750 Roségold, 925 Silber
Material und Nutzung. Diese Gabel habe ich in Flammenform mit zwei Mondsteinen so konzipiert, dass ein Gesicht mit flammendem Haar die köstliche Speisen halten kann. Der Griff besteht aus einem fossilen Walrosspenisknochen, der nur selten in diesem tiefen Farbton zu finden ist.
Fossiler Walrosspenisknochen, 2 Mondsteine 12,56 ct, 925 Silber

25

Objekte und ihre Geschichte beginnen nicht erst mit der Erschaffung des Schmuckstückes: Aus einer alten Wagendeichsel wurde dieser Armreif geschmiedet. Was hat dieses Stück Eisen wohl schon alles gesehen und von A nach B bewegt. Fasziniert hat mich hier das feinere, bewegliche Schiffchen welches im Gegensatz zu der derben Fertigung der Deichsel steht. Mit Brillanten besetzt bildet es ein bewegliches Element innerhalb des Armreifs.
Eisen, 63 Brillanten 0,90 ct, top wesselton, lupenrein

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Mystik und Monster. Ein Untier: Minotaurus, der aus einem großen Aquamarin und einer Koralle besteht. Dieser Anhänger ist aus einem über vier Kilogramm schweren Rohstein eines Aquamarins mit stark zerklüfteter Oberfläche entstanden. Die Außenstruktur wurde belassen und in das Schmuckstück integriert: Minotaurus war schließlich auch kein zartes Wesen.
Aquamarin 363,24 ct, Koralle braun 421,7 gr. , 750 Roségold, 925 Silber

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Aus demselben Rohstein entstand dieses Collier. Hier kann man deutlich neben der schönen Farbe des Aquamarins auch die Linien des Kristalls sehen - Linien, die durch das ganze Stück laufen. Diese Linienführung wollte ich hervorheben und so markieren die Brillant-Elemente die Naturgegebenheiten der Aquamarine.
9 Aquamarinnavette 711,75 ct, 82 Brillanten 3,09 ct top wesselton, lupenrein 750 Roségold

28

Mein Freund: Der grüne Hubert, der sich auf seine Amazonitscholle zurückgezogen hat. Grimmig schaut er drein, oder nur versonnen, den Blick auf die goldene Kugel gerichtet. Bewacht er diese, oder meditiert er nur? Sind seine Augen gerötet vom langen Starren, oder hat er einfach nur schlecht geschlafen auf dem harten Amazonit? Ein Objekt. Viele Interpretationen. Doch wozu eine Erklärung? Lassen wir Hubert sich auf seine kleine Scholle zurückziehen und bewundern die filigrane Arbeit.
Mammutelfenbein bemalt 309 gr, Amazonit 1800 gr, 1000 Feingold

29+30

Mit Tomi Ungerer habe ich über viele Jahre hinweg Schmuckstücke gefertigt. Er hat mir immer wieder seine Zeichnungen aus Irland geschickt. Wie passgenau und phänomenal die Skizzen durchdacht waren hat mich jedes Mal begeistert. Seine Fantasie und sein Humor waren grenzenlos. Wir haben nach diesen Zeichnungen Schmuckstücke geschaffen, die in Farbe und Form ewig Bestand haben. Natürlich sind auch diese Stücke Unikate.
29: Chrysopras 33,69 gr, Koralle 4,72 gr, Aquamarin 4,70 ct, 2Smaragde 0.13 ct, 750 Roségold, 950 Platin 30: brauner Jaspis 15,45 gr, 2Brillanten 0,16 ct fancy yellow naturfarben, 750 Roségold

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Immer wieder beschäftige ich mich mit den Formen aus der Natur, die mir viel bedeuten und mir große Freude bereiten. Eine meiner Lieblingsblumen beispielsweise ist die Akelei, so habe ich versucht, sie in Schmuck umzusetzen. So natürlich wie möglich. Also habe ich Abdrücke von einer Blume genommen und diese in Einzelteilen zusammengesetzt. Der Anhänger selbst wurde in Silber gearbeitet und mit einem Goldrahmen versehen. So konnte ich ein Stück Natur konservieren und etwas gestalterische Konzeption aus der Natur übernehmen.
750 Roségold, 925 Silber

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Archaische Urzeiten. Oxidiertes Metall. Der Stoßzahn eines Mammut durchdringt ein Kupferschild. Birst durch das Metall. Es ist rau. Wild. Und doch in einer farblichen Harmonie zueinander: Formal ungezähmt und farblich eine perfekte Einheit. Die große Kupferschale mit einem Durchmesser von 67 cm, wurde aus einer flachen Ronde mit Hilfe eines hölzernen Werkzeugs tief gedrückt. Die Schale wird durchdrungen von einem Mammutzahn, der knapp neun Kilogramm schwer und etwa einen Meter lang ist. Ein Relikt aus vergangenen Zeiten? Ein rituelles Objekt?
Kupfer, Mammutelfenbein 8,90 kg


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Wenn Ihnen meine Erzählungen gefallen haben
und Sie weitere Details interessieren,
freue ich mich von Ihnen zu hören.

Günter Krauss